E-Learning: Meine liebe Maus...
Die technischen Innovationen der vergangenen Jahre haben das Lehren und Lernen stark verändert und dabei auch der beruflichen Aus- und Weiterbildung neue Perspektiven eröffnet.
E-Learning ist zum Inbegriff für modernes und zukunftsorientiertes Lernen geworden. Als Sammelbegriff umfasst E-Learning ursprünglich alle Formen elektronisch gestützten Lernens wie netz- und satellitengestütztes Lernen, Lernen per interaktivem Fernsehen, CD-ROM, Videobändern etc. Mehr und mehr wird der Begriff jedoch hauptsächlich für Internet- und Intranet-basiertes Lernen benutzt. Diese Form der Wissensvermittlung und -aneignung zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie orts- und zeitunabhängiges Lernen ermöglicht, Lernangebote bedarfsgerecht zugeschnitten werden können und – dies ein wesentlicher Faktor gerade in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung – die Kosten für die Qualifizierung der Mitarbeiter substanziell reduziert werden können.

Das International Learning Technology Center, ein von der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern eingerichtetes Kompetenzzentrum für diesen Bereich, hat in einem Leitfaden zum „Einsatz von E-Learning in Unternehmen“ den Versuch unternommen, die verschiedenen Formen von elektronisch gestütztem Lernen zu klassifizieren:
Übungsprogramme: CBTs
Übungs- und Trainingsprogramme dienen dazu, Kenntnisse einzuüben und zu festigen. Dabei handelt es sich meist um „mechanische“ Lerntätigkeiten, wie z. B. Vokabellernen. Die Anwesenheit eines Trainers ist dabei nicht unbedingt erforderlich. Lernumgebungen dieser Art eignen sich besonders dann, wenn lediglich Faktenwissen vermittelt werden soll, von dem sich eindeutig beantwortbare Fragen ableiten lassen. „Eindeutig“ in diesem Zusammenhang heißt, dass jede mögliche Antwort vom Lernsystem als richtig oder falsch eingeordnet werden kann.
Übungsprogramme bestehen im Wesentlichen aus der systematischen Vorstellung der Lerninhalte und einem Übungsteil, in dem Aufgaben aneinandergereiht werden, die der Lernende lösen soll. Die meisten der auf dem Markt befindlichen CBTs (Computer Based Training) sind reine Übungsprogramme.
Tutorielle Lernprogramme, Hypertext und Teleteaching: WBTs
Tutorielle Lernumgebungen dienen zur Vermittlung von neuem Wissen und übernehmen daher die typischen Aufgaben, die sonst dem Lehrer bzw. Trainer vorbehalten sind. Tutorielle Lernprogramme, auch WBTs (Web Based Training) genannt, übernehmen hier die Lehrfunktion, bieten systematisch Informationen dar, stellen Aufgaben, analysieren Antworten und sind in der Lage, gezielte Rückmeldungen an den Lernenden zu geben.
Während tutorielle Lernprogramme einen Lernpfad vorgeben, dem der Schüler folgen kann, wird bei Hypertexten die Steuerung ganz allein dem Lernenden überlassen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Texten zeichnen sich Hypertexte durch einen nichtlinearen Aufbau aus; d. h. sie müssen nicht von der ersten bis zur letzten Seite durchgearbeitet werden. Hypertexte bestehen nicht nur aus geschriebenen Worten, sondern es können auch Bilder, Ton, Video und Animationen eingebunden werden.
Teleteaching erinnert am ehesten an den traditionellen Präsenzunterricht. Bei dieser Form des E-Learning werden Vorträge, Präsentationen oder Podiumsdiskussionen live übertragen (synchron) bzw. für einen späteren Abruf (asynchron) aufgezeichnet. Der Lernende kann so „just-in-time“ auf diese Ressourcen bzw. Konserven zurückgreifen; am Arbeitsplatz, unterwegs oder von zu Hause, wann immer er will. Teleteaching kann von Punkt zu Punkt zwischen zwei Veranstaltungsorten oder als Verbindung zwischen mehreren Punkten organisiert werden. Ein weiterer Vorteil von Teleteaching ist, dass nicht nur einseitig kommuniziert wird, sondern der Lernende ebenfalls individuell Fragen und Diskussionspunkte liefern kann.
Informationssysteme und Datenbanken
Informationssysteme (z. B. Assistenten, Agenten, FAQs etc.) und Datenbanken sind als reine Hilfesysteme (Online-Hilfen) meist passiv; d. h. sie werden durch den Benutzer aktiviert. Über eine Menü-Auswahl bzw. Suchfunktionen kann nach passenden Informationen und Hilfestellungen gesucht werden. Solche Online-Hilfen werden heutzutage häufig in eine Arbeits-Software eingebettet (z. B. Office-Anwendungen o. ä.).
Simulationen und Planspiele
Grundlage jeder Simulation ist ein Modell eines Wirklichkeitsausschnittes. Diese simulativen Modelle werden getrennt von der Praxis eingesetzt und können Experimentiersituationen entstehen lassen, in denen Lernende interaktive Abhängigkeiten testen und Erfahrungen sammeln können. Simulationen sind also eine effektive Lernmethode zum Erwerb von Kompetenzen in komplexen Systemen.
Unter Planspiele versteht man dementsprechend eine Simulation von Entscheidungsprozessen. Diese bilden meist sozio-technische Systeme ab wie z. B. Organisationen oder wirtschaftliche Kreisläufe. Der Spieler bewegt sich in einem festgelegten Aktionsbereich, und das Modell reagiert in einem fixierten Bereich. Zu diesen Planspielen zählen u. a Börsenspiele, Strategie-Spiele, Computer-Rollenspiele oder Flugsimulatoren.
Die hier vorgeschlagene Typisierung von modernen Lernumgebungen soll nicht unabhängig voneinander gesehen werden, denn der heutige Stand von Wissenschaft und Praxis favorisiert eine sinnvolle Kombination aus der Fülle der Möglichkeiten von modernen und traditionellen Lehr- und Lernformen. Überschrieben wird diese Herangehensweise mit dem Begriff „Blended Learning“. Blended Learning meint im wörtlichen Sinn „gemischtes Lernen“ und bezeichnet die Verbindung von Online- und Präsenzelementen in Lernangeboten (in Deutschland auch als hybride bezeichnet). Der Begriff fand ausgehend von den USA weite Verbreitung, nachdem deutlich wurde, dass viele E-Learning-Angebote ohne Face-to-Face-Komponenten (also persönlichem Kontakt zwischen Trainer und Teilnehmer) ineffizient bleiben.“
Quelle: www.iltec.de